Warum Hundesport?

 

Wer rastet, der rostet! Und wer rostet, wird bekanntlich faul.Das gilt gleichermaßen für Menschen und für Hunde.

 

Wie wir Menschen, brauchen auch Hunde körperliche und geistige Herausforderungen für ihre seelische Ausgeglichenheit und für körperliche und geistige Fitness bis ins hohe Alter.

Mit anderen Worten: Kein Sport ist Mord!

 

Sport beginnt mit langen, erfüllenden Spaziergängen, bei denen der Hund nicht nur gelangweilt immer dieselbe Runde neben seinem Menschen hertrottet und langsam gegen alles abstumpft (dies gilt auch für die schnellere, aber gleichermaßen langweilige Variante am Fahrrad).

 

Spaziergänge, bei denen nicht das schlechte Gewissen des Menschen, sondern der Tatendrang des Hundes im Vordergrund steht, sind Sport. Ball- und Geländespiele, Versteck- und Suchspiele, Spiele im Wasser, Geschicklichkeitsspiele, wie z.B. Balancieren auf Baumstämmen, verbunden mit intensiver Bewegung erfüllen die Anforderungen, die ein gesunder Deutscher Schäferhund an uns stellt.

 

Aber nicht nur der Körper will bewegt sein, vor allem der Geist fordert Betätigung, um einem Deutschen Schäferhund ein langes, zufriedenes und gesundes Leben zu ermöglichen.

 

Ein gesunder und agiler Deutscher Schäferhund, der nur seine Spaziergangsrunden bekommt, der geistig nicht gefordert wird, wird seinen Besitzern sehr bald aus Langeweile und überschüssiger Kraft terrorisieren. Ein unausgelasteter Deutscher Schäferhund kann nicht nur für seine Besitzer zur Belastung, sondern für seine Umwelt zur Gefahr werden!

 

Auch lange Jogging-, Fahrrad- oder Inlinerrunden ermüden einen Deutscher Schäferhund nur für kurze Zeit. Schon wenn das sportliche Herrchen oder Frauchen noch die Sportutensilien verstaut, ist er wieder fit und wartet auf neue Taten.

Kurz: Ausdauersport ist für einen Deutscher Schäferhund wichtig - macht ihn aber nur ausdauernder! Das kenne ich aus eigener Erfahrung.

 

Auslastung und “rechtschaffene” Müdigkeit erreicht man bei den meisten Hunden nur, wenn man sie geistig fordert. Dies gilt besonders für den Deutscher Schäferhund, der ausgesprochen intelligent und lernfreudig ist. Der Deutscher Schäferhund ist ein Hund, der gerne arbeitet, der eitel genug ist, sich für gute Leistung loben zu lassen, ein Hund, der das Zeug zur “Rampensau” hat. Wer dieses Potential ausschöpft, hat einen zufriedenen, ausgeglichenen , zuverlässigen und treuen Begleiter, der ihm kaum unliebsame Überraschungen präsentieren wird.

 

Deshalb sollte man mit seinem Hund (und nicht nur mit einem Deutscher Schäferhund) in einen Hundesportverein gehen.

 

Die Gründe dafür sind so schlicht wie einleuchtend: wer sich nicht selbst diszipliniert und sich feste Zeiten für seinen Hund und den Sport nimmt (das gilt im überigen für fast alle Sportarten), wird auf Sicht nur bei schönem Wetter und wenn sonst nichts Wichtiges anliegt Sport machen. Außerdem schafft nur Regelmäßigkeit bei Mensch und Hund Sicherheit in den Disziplinen - und somit jenen Grad an Spaß, der zu weiteren Taten anspornt. Wer nur alle paar Wochen seinen Hund über den Platz hetzt, hat keinen Spaß daran (der Hund auch nicht) und gibt bald auf!

 

Sport hat aber über den reinen Erziehungs- und Fitnesscharakter hinaus auch eine gesellschaftliche Komponente: Sport ist Aktivität im Kreis von Gleichgesinnten und Freunden. So kann der Hundesport eine verbindende Kraft in einer immer stärker individualisierten Welt werden, deren Gemeinschaftserleben sich überwiegend auf Internet-Plattformen abspielt.

 

Und bei all diesen hinreichenden Gründen für den Hundesport, haben wir einen noch nicht erwähnt:

Die Ausbildung des Hundes zu Gehorsam und Verlässlichkeit macht den Hundesport über den Spaßfaktor hinaus zu einer Notwendigkeit in einer zunehmend hundekritischen Gesellschaft, die uns Hundehalter zwingt, ausschließlich durch unauffällige Hunde aufzufallen.

 

Die Urkraft hinter dem gemeinsamen Sport heißt Spaß. Hundesport muss Spaß machen, beiden, dem Hund und dem Menschen. Nichts schweißt das Team Hund-Mensch mehr zusammen als gemeinsame Freude an der Arbeit, Konzentration aufs Ziel und gegenseitiges Vertrauen. Bei keiner Beschäftigung ist dies im gleichen Maße gewährleistet wie beim gemeinsamen Sport.

 

Für welchen Sport man sich letztlich entscheidet, richtet sich nach den eigenen Neigung und den Begabungen des Hundes. Wichtig ist ausschließlich, dass Mensch und Hund die Sache mit Spaß und Freude angehen. Hundesport ist nicht Hundearbeit, auch wenn man den Begriff Arbeit in diesem Zusammenhang immer wieder hört.

 

Hundesport fördert wesentliche Aspekte, die Hund und Mensch und beider Stellung in der Gesellschaft angehen:

Arttypische Beschäftigung - Gehorsam - geistige Präsenz - Fitness - Vertrauen - Teamfähigkeit

Egal für welche Hundesportart man sich entscheidet, man wird diese Komponenten immer wieder finden.

 

Der Gebrauchshundesport  ist der Mehrkampf für den Hund,bestehend aus Fährte, Unterordnung und Schutzdienst. Wegen der letzten Disziplin und den mit ihr verbundenen Missverständnissen aus Vorurteilen und einer gerüttelten Portion Halbwissen und aus reisserischen Aufmachern der Printmedien ist dieser Sport ins Gerede gekommen. Hervorgegangen aus der Polizeihundeausbildung und deren speziellen Bedürfnissen, hat sich der moderne Schutzdienst weitgehend von diesem Erbe, vor allem durch neue, auf positive Motivation setzende Ausbildungsmethoden, emanzipiert, sich seiner inkriminierten Eigenschaften entledigt und zu einem richtigen Sport für Hund und Mensch entwickelt, der die angeborene Triebveranlagung der Hunde - den Beutetrieb - nutzt.

 

Heute gehen Hunde freudig auf den Platz zum Schutzdienst, weil der Figurant nicht mehr “Spieß”, sondern sein Freund und Helfer ist.

Eine besonders anspruchsvolle Disziplin ist die Ausbildung zum Rettungshund. Allerdings erfordert sie sehr viel verfügbare Zeit!

Rettungshunde-Ausbildung ist kein Sport im klassischen Sinn, obwohl natürlich die geistigen und körperlichen Anforderungen an die Hunde sehr hoch sind, sondern eine soziale Aufgabe. Wer seinen Hund aus sportlichen Gesichtspunkten ausbilden lässt und sich anschließend nicht für Einsätze zur Verfügung stellt, verkennt die Ernsthaftigkeit dieser Disziplin und missbraucht die gemeinnützigen Anbieter, wie Rotes Kreuz, ASB, etc.

Sollten Sie sich für diesen Weg entscheiden, leisten Sie einen wichtigen Dienst an der Gesellschaft, müssen aber mit einem enormen Zeitaufwand und vor allem mit Einsätzen zu nachtschlafenden Zeiten rechnen.

 

Auf die Frage an mich, wie viel Zeit ich für die Arbeit und Ausbildung meines Deutschen Schäferhundes aufwende, bekam der Frager diese Antwort von mir:“ 90% meiner Freizeit stecke ich in meinen Hund.“ Ich habe keine einzige Minute davon bereut, weil es Freude macht mit dem Tier zu arbeiten und zu sehen, das es auch meinem Vierbeiner Freude macht mit mir zu arbeiten. Und das beste daran ist das mich mein Hund auch noch fit hält. Dem Hund ist es egal ob es draußen regnet, schneit,kalt ist oder ob die Sonne scheint. Mein Hund will raus und ihm ist das Wetter egal. Es gibt kein schlechtes Wetter nur schlechte Kleidung.

 

Heimo Meisenbacher

Jugendwart