Kind und Hund - die wichtigsten Grundregeln

 

 

Regel 1: Ein Hund kann noch so lieb aussehen - geh nicht ohne zu fragen zu ihm hin!

 

Wenn ein Hund will, wird er schon von selbst zu dir kommen. Viele Hunde lieben Kinder, weil man so gut mit ihnen Spielen kann. Aber: woher soll der Hund wissen, dass du es gut mit ihm meinst? Vielleicht ist gerade dieser Hund von einem Kind mit blauer Hose und langen Haaren - so wie du - schlecht behandelt worden, und nun meint er, alle Kinder, die so aussehen, sind nur mit äußerster Vorsicht zu genießen.

Vielleicht hat auch der Nachbarsjunge, der dir ähnlich sieht, mit Steinen nach ihm geworfen, und nun hat er Angst, dass du das gleiche tun könntest. Man kann nie wissen, welche Erfahrungen ein Hund schon gemacht hat. Deshalb immer erst Herrchen oder Frauchen fragen, wenn du einen Hund begrüßen oder streicheln willst.

Übrigens: Wenn ein Hund auf seinem Platz oder in seinem Körbchen in der Wohnung oder draußen in seiner Hüte liegt, dann will er meist in Ruhe gelassen werden. Das Lager des Hundes ist sein Reich, sein Rückzugsort - akzeptiere das und störe ihn dort nicht.

 

Regel 2: Behandle einen Hund so, wie du selbst behandelt werden möchtest!

 

Auch du magst es nicht, wenn man dir an den Ohren oder den Haaren zieht, versucht dir in der Nase herumzubohren, auf die Zehen tritt oder Dich auch nur einfach abknutscht, wenn dir gerade nicht danach zumute ist. Hunde können nicht reden und sagen: "Hör auf!". Sie können sich nur mit ihren Zähnen wehren, und das kann sehr wehtun. Und Hunde haben ein sehr gutes Gedächtnis. Ein Hund, der erst klein und putzig ist, hat später als großer Schäferhund oder Bernhardiner nicht vergessen, wer ihn als Hundebaby mal geärgert hat.

 

Regel 3: Vermeide alles, was ein Hund als Bedrohung auffassen könnte!

 

Zunächst etwas Grundsätzliches: Der Hund betrachtet uns Menschen als eine Art "Superhund". Wir sind zwar ein wenig anders als er, aber wir leben mit ihm zusammen, also müssen wir etwas Ähnliches sein. Jeder Hund ist glücklich, wenn er in einer - hoffentlich vom Menschen bestimmten - Rangordnung leben darf und seinen bestimmten Platz hat. Die Besseren und Stärkeren sind über ihm, die Schwächeren oder Schlechteren rangieren eben weiter unten und müssen ihm gehorchen. Wenn wir jetzt grundlos einen Hund bedrohen, stellen wir seine so wichtige Rangordnung in Frage. Und die wird er verteidigen! Es gibt für ihn nur zwei Möglichkeiten: Entweder er kneift und wartet auf eine günstige Gelegenheit, um es dem "unverschämten Menschenhund" zu zeigen oder, was wahrscheinlicher ist, er kämpft. Und wir sehen bei so einem Kampf nicht sehr gut aus. Abgesehen von der Schnelligkeit eines Hundes, schau dir seine Zähne an und dann deine eigenen. Wir Menschen sind dem Hund durch unsere Klugheit überlegen und diese Möglichkeit sollten wir nutzen, anstatt ihn zu bedrohen oder gar mit ihm zu kämpfen.

 

Regel 4: Schau einem Hund nicht starr in die Augen!

 

Er könnte dieses Verhalten nämlich als Herausforderung oder gar Bedrohung halten, denn wenn sich zwei fremde Hunde begegnen, so versuchen sie zuerst sich über ihre Stellung in der für sie so wichtigen Rangordnung zu einigen. Dazu gibt es verschiedenen Möglichkeiten. Das "Sich-in-die-Augen-Schauen" ist ein ganz wichtiges Mittel. Die beiden Hunde starren sich in die Augen bis einer den Kopf wegdreht. Der andere, überlegene, ist zufrieden und beide sind froh, dass die Fronten ohne Kampf geklärt werden konnten. So einfach ist das. Kann sich jedoch keiner entscheiden wegzusehen - nun, dann muss eben gekämpft werden, um den Rang zu behaupten. Wie schon gesagt: Wir sehen in einem Hundekampf nicht eben gut aus, deshalb ist es besser, wir signalisieren dem Hund, dass wir so gut sind, dass wir es gar nicht nötig haben, dies unter Beweis zu stellen.

 

Regel 5: Störe keinen Hund beim Fressen und versuche unter gar keinen Umständen, ihm sein Futter wegzunehmen!

 

Schon als kleiner Welpe lernt ein Hund, sich mehr oder weniger heftig mit seinen Geschwistern um das Futter zu streiten. Das teils heftige Gerangel geht mit Fellsträuben, Knurren, Abwehrschnappen und ähnlichem einher. Für uns mag solch ein Futterneid nicht verständlich sein, für Tiere, besonders in freier Wildbahn, ist er überlebenswichtig. Auch als erwachsener Hund wird jeder Vierbeiner sein Recht auf das heißersehnte Futter behaupten. Etwas wegnehmen darf ihm nur der oberste Chef. Ansonsten wird jede Störung beim Fressen als Angriff auf sein Futterrecht gesehen und nicht ohne weiteres hingenommen, sondern entsprechend verteidigt. Also: Finger weg vom Futternapf!

 

Regel 6: Versuche nie, raufende Hunde zu trennen!!!

 

Viele Hunde spielen gerne miteinander. Dabei kann es ihnen so gehen, wie es euch manchmal auch geht: Plötzlich wird aus dem Spiel Ernst, ein Wort gibt das andere - und schon ist eine handfeste Rauferei im Gange. Außerdem hast du inzwischen schon gelernt, dass es noch einige andere Gründe gibt, warum Hunde kämpfen: Rangordnung, Futterneid, wenn sie sich bedroht fühlen und verteidigen müssen. Ein kämpfender Hund konzentriert sich nur auf seinen Gegner, dabei hört und sieht er nichts anderes mehr. Deshalb merkt er auch nicht, wenn er in eine Hand beißt, die ihm eigentlich helfen will. Darum gilt für dich: Auch wenn sich so ein Hundekampf ziemlich schlimm anhört und böse aussieht - nie dazwischengehen. Bleib außer Reichweite und hol schnell Erwachsene zu Hilfe. Die müssen allerdings auch sehr vorsichtig sein, wenn sie die Raufbolde trennen wollen.

 

Nochmals ein kleines Wort an die Eltern:

 

Liebe Eltern, bitte erklären sie ihrem Kind, dass ein Hund - wie jedes andere Lebewesen auch - kein "Prügelknabe" ist, sondern dass man seine Persönlichkeit und seine Bedürfnisse respektieren muss. Vermitteln sie ihrem Kind, dass Gefühl, dass der Hund ein Teil der Familie ist, auf den man dieselbe Rücksicht nehmen muss, wie auf alle anderen Familienmitglieder auch. Umgekehrt wird ein Hund, der sich als vollwertiges Familienmitglied sicher und geborgen fühlt, Kinder entsprechend behandeln, ihnen ein geduldiger Spielgefährte, mehr noch ein zuverlässiger Beschützer sein.

 


Quelle:http://www.canosan.de/kind-und-hund.aspx