Familie:   Canidae    (Hundeartige)
Ordnung: Carnivora  (Raubtiere)
Klasse:   Mammalia (Säugetiere)

Vorwort

 

 

Es ist kein Geheimnis, dass der Deutsche Schäferhund ein Allrounder unter seinesgleichen ist. Nicht nur zum Schutzdienst, für die Fährtenarbeit und als Begleithund setzt man ihn ein, sondern er ist auch ein beliebter Familienhund.

Keine andere Hunderasse ist ihm da ebenbürtig. Er ist, zumindest für mich und für meine Familie, die Königsklasse unter den Hunden ! Kräftig, intelligent, mit gutmütigen Charakter und von schneller Auffassungsgabe! Es macht einfach Freude ihm bei der Arbeit, oder Spiel zuzuschauen! Leider wird er von Menschen die ihn nicht kennen, oft als "böser Schäferhund" betrachtet. Wachsam ist er ohne Zweifel, aber keinesfalls aggressiv oder bösartig. Wer das nicht glaubt kann sich bei uns davon überzeugen!

 

Der deutsche Schäferhund ist ein empfindsamer und intelligenter Hund, seiner Familie in Loyalität ergeben.

Er ist bereit, bis zur Aufopferung seines eigenen Lebens, alles für den, den er liebt, zu tun. Die Rasse ist von Natur aus zuverlässiger Schutz von Mensch und Eigentum. Der Rassestandard verlangt, dass er sich jederzeit zu wehren weiß und dennoch in der Öffentlichkeit friedfertig sein muss.

 

Der deutsche Schäferhund ein schöner und treuer Begleiter.

Dabei schätzt man seine Zuverlässigkeit, seine Wesensstärke und die Teamfähigkeit. Sicher gibt es in allen Bereichen Spezialisten. Es ist jedoch unbestritten, dass der Deutsche Schäferhund der vielseitigste Hund ist und ein Spektrum von Eigenschaften auf sich vereint, wie sonst keine andere Rasse. Er kann auf allen Gebieten etwas, wenn man ihn in die jeweilige Richtung ausbildet. Das hat seinen Vormarsch in unsere Häuser und in unsere Herzen ganz rasant vorangetrieben.

 

Herkunft und Geschichte

 

 

Schäferhunde in verschiedenen Schlägen gibt es etwa seit dem 7. Jahrhundert in Deutschland. Neben guten Hüteeigenschaften wurde in der Zucht seit jeher Wert gelegt auf Konzentrationsfähigkeit, Gehorsam, Ausdauer und Robustheit. Die Leistung stand dabei immer im Vordergrund, das Äußere dagegen war sehr uneinheitlich.

Die Zucht des Deutschen Schäferhundes wie wir ihn heute kennen, begann im Jahre 1871 durch den preußischen Hofrittmeister Max von Stephanitz.

 

Im Jahre 1871 beobachtete der damals fast 30jährige Offizier Rittmeister Max von Stephanitz während eines Manövers fasziniert ein paar Schäferhunde bei ihrer Arbeit an einer Schafherde, die unermüdlich selbständig oder nach Anweisung durch die Bewegung des Schäferstocks präzise Arbeit leisteten.In seinen Erinnerungen beschreibt er später diese Schäferstunde überm Rhein als den Moment, in dem sich die Idee formte, die zum großen Wurf werden sollte. Dabei kam ihm die Idee über die Verwendbarkeit solcher Hunde auch im Dienste des Militärs und der Polizei. So gründete Max von Stephanitz 1899 mit wenigen anderen passionierten Freunden den Verein für Deutsche Schäferhunde e. V. in Kurzform auch SV genannt.

Den Grundstein dafür hatte er noch im Dienst gelegt: Für 200 Mark erwarb er am 15.1.1898 von dem Frankfurter Züchter Friedrich Sparwasser den damals dreijährigen Rüden "Hector von Linksrhein", den er auf "Horand von Grafrath" umtaufte.

Dieser und sein Bruder “Luchs von Sparwasser” sind die Stammväter der Rasse von denen die meisten Schäferhunde abstammen. Als Stammmutter gilt die Schäferhündin “Mari von Grafrath”.

Horand von Grafrath (Hektor Linksrhein)
Horand von Grafrath (Hektor Linksrhein)
Luchs (Sparwasser) SZ 155
Luchs (Sparwasser) SZ 155
Horand und Mari von Grafrath
Horand und Mari von Grafrath
Berno von der Seewiese
Berno von der Seewiese
Hektor von Schwaben
Hektor von Schwaben

Horand gilt heute als Stammvater aller Deutschen Schäferhunde: Als Nummer 1 ist er im Zuchtbuch des SV eingetragen. Horand war knapp 61 cm hoch, hatte einen edlen Kopf und schöne Linien, die beinahe das perfekte Zuchtideal verkörperten. Horand hinterließ zahlreiche Nachkommen, von denen viele sein weißes Erbgut weiter trugen und bis heute weiter Vererben. Der Großvater Horands war der 1879 geborene Rüde Greif, und dieser Hund war weiß.

Auch sein berühmter Sohn "Champion Hektor von Schwaben" kam aus einer fast weißen Linie. "Berno von der Seewiese", ebenso ein Nachkomme Horands und 1913 geboren, war der erste Weiße Deutsche Schäferhund, der im Zuchtbuch des SV registriert wurde.

 

Vorgeschichte: Weiße Deutsche Schäferhunde

 

In den 1880er Jahren besaß Baron von Knigge den weißen Schäferhund Greif, der von dem Züchter Friedrich Sparwasser gekauft und mit der Hündin Lotte verpaart wurde. Aus dieser Verbindung stammte die Hündin Lene, die mit Kastor verpaart wurde, woraus dann am 1. Januar 1895 der Rüde Hektor Linksrhein fiel. Dieser Rüde wurde 1899 unter dem Namen Horand von Grafrath mit der Nummer SZ1 in das Zuchtbuch des Vereins für Deutsche Schäferhunde eingetragen. Horand und dessen Wurfbruder Luchs Sparwasser wurden nun bevorzugt als Deckrüden eingesetzt, wobei unter ihren Nachkommen weiße Welpen auftraten, die ebenfalls in das Zuchtbuch eingetragen wurden. Bekannte Vertreter waren u. a. Berno von der Seewiese und Hektor von Schwaben.

Im Jahre 1933 wurde die Farbe Weiß aus dem Rassestandard des Deutschen Schäferhundes gestrichen. Grund war, dass man ihm alle Erbdefekte bei der Zucht anlastete, wie HD, ED, Blindheit und Taubheit, Unfruchtbarkeit und allgemeine Lebensuntüchtigkeit; auch Stephanitz unterstützte in seinen letzten Lebensjahren diese Meinung. Weiße Schäferhunde wurden dadurch in Europa selten. 1968 verbot in den USA der German Shepherd Club of America die Weiterzucht mit weißen Hunden. Weiß galt von da an auch in den USA für den Deutschen Schäferhund als Fehlfarbe, und weiße Welpen sollten sofort nach der Geburt getötet werden.

 

Im Jahre 1891 entstand ein erster Rassestandard für den Deutschen Schäferhund. Stephanitz gliederte die Rasse in drei Klassen: in rauhaarige, glatthaarige und langhaarige Hunde. Vorausgesetzt wurden spitze Stehohren, eine gestreckte Schnauze und eine abwärts getragene, buschige Rute. Als durchschnittliche Größe wurden 50-55 cm angegeben, das Fell durfte schwarz, grau oder rotgelb sein - sowohl einfarbig als auch mit zahlreichen Abzeichen. 1894 erregte die Rasse erstmals öffentliches Aufsehen, als fünf Exemplare auf einer Ausstellung in Dortmund auftraten.

Noch zu Lebzeiten verfasste Stephanitz das in seiner letzten Ausgabe über tausend Seiten lange kynologische Werk -" Der deutsche Schäferhund in Wort und Bild".

Der Glaubenssatz von Stephanitz war und ist: "Schäferhundzucht ist Gebrauchshundzucht, muss immer Gebrauchshundzucht bleiben, sonst ist sie keine Schäferhundzucht mehr!".

Am 22. April 1899 wurde in Kalsruhe der Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) gegründet, dessen erster Präsident Rittmeister Max von Stephanitz war. Von Stephanitz und sein Freund Artur Mayer suchten und schufen mit dem Deutschen Schäferhund einen Arbeitshund; der SV legte einen neuen Rassestandard fest, welcher bis heute fast unverändert gilt.

Rittmeister Max Emil Friedrich von Stephanitz

* 30. Dezember 1864 in Dresden; † 22. April 1936

“Das Wesen des Hundes lässt sich nur aus seiner und seines Stamms Entwicklung heraus begreifen und würdigen! Dazu gehört ein feinfühliger, hundeliebender Beobachter, der sich nach Möglichkeit in hundliches Denken hineinzufühlen bestrebt und dabei alles Vermenschlichende auszuschalten vermag. Wer das nicht vermag, nur vom sich überhebenden, menschlichen Standpunkt aus urteilt, wird nur ein verzerrtes Bild bekommen, dem wird auch manches am Hunde fremd, vielleicht gar abstoßend bleiben.

 

Dem wird aber vor allem niemals ein Hund Freund in einsamen, Trost in trüben Stunden sein. Zeige mir Deinen Hund, und ich will Dir sagen, wer Du bist!

 

Für den heutigen Menschen, namentlich den landabgeschnittenen Städter, ist die Liebe zum Hunde ein greifbarer Ausdruck unserer ewigen Erbsehnsucht zur Urheimat Natur, die letzte Gefühlsbrücke zur Mutter Erde, die den meisten verblieben. Und weil der Mensch, nach W. Raabe, Seelisches braucht, um nicht an der Seele zu leiden, kann sich das innige Gefühl zwischen ihm und dem erdgebundenen Hunde bilden, zumal in dieser Zeit, da die seelenlose Maschine alles Seelische zu vernichten droht. …”

 

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